Tunnel-im-Tunnel-Methode

Zum ersten Mal in Deutschland wird eine  Aufweitung mit Hilfe der Tunnel-im-Tunnel-Methode unter Aufrechterhaltung des elektrifizierten Betriebs vorgenommen. Für dieses Pilotprojekt am Petersbergtunnel auf der Moselstrecke von Koblenz über Trier wurde das Ingenieurbüro Vössing mit der bauseitigen Ausführungsplanung durch die Bauunternehmung Marti GmbH beauftragt.

Da der Petersbergtunnel mit über 135 Jahren das Ende seiner technischen Nutzungsdauer erreicht hat und nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen entspricht, wird der 368 Meter lange Tunnel erweitert und mit einer neuen Innenschale aus Stahlbeton versehen. Die Tunnel-im-Tunnel-Methode ermöglicht die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes, indem die Züge nur auf einem Gleis fahren, das in die Tunnelmitte verlegt wird.

 

Damit die Arbeiten unter laufendem Betrieb stattfinden können, stellte die Konzeption einer Einhausung den zentralen Teil der Planung für das Ingenieurbüro Vössing dar. Gemeinsam entwickelten die Niederlassungen Tunnelbau und Bahntechnische Ausrüstung diese Einhausung, die das bauzeitliche Gleis einschließlich der Oberleitung schützt und damit den Bahnbetrieb von den Arbeitsbereichen abschirmt. Die Arbeiten mit dem sogenannten Tunnelerweiterungsportal (TEP) zum Abbruch und Erweiterung des alten Tunnels bis hin zur Erstellung der neuen Innenschale finden außerhalb der Einhausung statt. Das arbeitende Personal ist somit vor dem Zugverkehr und der Oberleitung durchgehend geschützt.

 

Für die Planung der Einhausung galt es besondere Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Neben minimalem Platzbedarf und ausreichenden Flucht- und Rettungswegen musste eine optimierte Konstruktion aus Holz und Stahl, die vorgefertigt und innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden kann, konzipiert werden. Selbstverständlich muss die Einhausung darüber hinaus auch alle Anforderungen der Deutschen Bahn erfüllen. Für den Rückbau der Gleise, den Aufbau der Einhausung einschließlich der Montage der neuen Oberleitung und Deckenstromschiene, sowie dem Einbau des bauzeitlichen Gleises stand lediglich eine Sperrzeit des Tunnels von nur 4 Wochen zur Verfügung. Der Zeitplan wurde erfolgreich eingehalten und somit ein Meilenstein im Projekt realisiert, so dass voraussichtlich ab Herbst die eigentliche Tunnelaufweitung stattfinden kann.